Nach der überraschenden Festnahme von Ekrem İmamoğlu, dem Bürgermeister von Istanbul, und der Aberkennung seines Universitätsabschlusses sind Tausende Studierende der Universität Istanbul auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen die Entscheidung und setzten sich mit Sprechchören für Demokratie und Freiheit ein. Im Verlauf der Demonstration gelang es den Studierenden, eine Polizeisperre zu durchbrechen.
Wut über İmamoğlus Festnahme wächst
Ekrem İmamoğlu, der als möglicher Präsidentschaftskandidat der oppositionellen CHP gehandelt wurde, wurde am Morgen in seiner Wohnung festgenommen. Laut Behörden geschah dies im Rahmen zweier Ermittlungen gegen die Stadtverwaltung. Zeitgleich wurde am Vorabend seine Universitätsdiplom für ungültig erklärt – ein Schritt, den Kritiker als politisch motiviert betrachten.
Als Reaktion darauf versammelten sich Studierende der Universität Istanbul vor der Mensa, um gegen die Maßnahmen zu protestieren. Der Protest zog schnell weitere Studierende an, darunter Gruppen der Universitäten Boğaziçi, Yıldız Teknik und Istanbul Teknik.
Polizei setzt Tränengas gegen Demonstrierende ein
Der Protestzug bewegte sich von der Mensa in Richtung des Haupttors der Universität, wurde jedoch vor der Fakultät für Wirtschaft von der Polizei gestoppt. Die Studierenden riefen Parolen wie „Öffnet die Barrikade“ und „Der Tag wird kommen, die AKP wird dem Volk Rechenschaft ablegen“.
Zahlreiche Studierende, die nicht direkt am Protest teilnahmen, beobachteten die Situation von außen. Einige versuchten, sich der Demonstration anzuschließen, wurden jedoch von der Polizei daran gehindert. Die Menge forderte lautstark: „Reißt die Barrikade ein, lasst uns marschieren!“
Durchbruch der Barrikade und Marsch nach Saraçhane
Trotz des massiven Polizeiaufgebots gelang es den Studierenden schließlich, die Sperre zu durchbrechen. Unter Rufen für Demokratie und Freiheit setzten sie ihren Protest fort. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Tränengas und Schlagstöcken, konnte den Protestzug jedoch nicht aufhalten.
Nachdem die Studierenden das Haupttor der Universität erreicht hatten, hielten sie eine Pressekonferenz ab und kündigten an, weiterzumarschieren – ihr Ziel: das Hauptgebäude der Stadtverwaltung in Saraçhane, wo İmamoğlu bis zu seiner Festnahme arbeitete.
Die Proteste zeigen, dass die politische Krise in der Türkei nach der Festnahme von İmamoğlu weiter eskaliert. Die Opposition spricht von einem gezielten Versuch, die Demokratie weiter zu untergraben – und der Widerstand auf der Straße wächst.
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