Ebru Kaymak
Hannover – Auf dem Platz der Menschenrechte vor dem Neuen Rathaus wurde am Mittwochabend der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag mit einem feierlichen Auftakt unter dem Motto „Mutig. Stark. Beherzt.“ eröffnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte in seinem Grußwort die Bedeutung des Kirchentags als Forum gesellschaftlicher und politischer Debatte, als Ort der geistlichen Einkehr – und nicht zuletzt als Zeichen gelebter Demokratie.
Der Deutsche Evangelische Kirchentag, 1949 als Reaktion auf die Zeit des Nationalsozialismus und den fehlenden Widerstand der Amtskirche in seiner jetzigen Form gegründet, kehrt damit an seinen Gründungsort zurück: Bereits der erste Kirchentag fand in Hannover statt. Der Rückgriff auf diesen historischen Ort verleiht der diesjährigen Ausgabe besondere symbolische Tiefe.
In den kommenden vier Tagen werden rund 100.000 Gäste erwartet. Auf dem Programm stehen etwa 1.500 Veranstaltungen: Gottesdienste, Gebete, Podiumsdiskussionen, Workshops, Konzerte und kulturelle Darbietungen verteilen sich über das gesamte Stadtgebiet. Kirchenräume, öffentliche Plätze und Veranstaltungszentren verwandeln sich in Orte des Dialogs, der Begegnung und des Nachdenkens.
In seiner Ansprache betonte der Bundespräsident die Rolle des Kirchentags als Resonanzraum für Fragen an Politik, Gesellschaft und Glauben. „Der Kirchentag ist ein Ort wo wir uns fragen stellen zu Politik, Gesellschaft und zum Glauben. Er ist ein Ort zum kritisieren aber auch zum ermutigen“, sagte Steinmeier. Mit einem zustimmenden Verweis auf die Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund zitierte er: „Man müsste ihn erfinden, wenn es ihn nicht schon gäbe.“
Der Kirchentag dauert bis zum 4. Mai und möchte in einer Zeit gesellschaftlicher Unsicherheit ein kraftvolles Zeichen für Zivilcourage, Dialog und Zusammenhalt setzen.
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