Die israelische Armee hat das Schiff Madleen, das mit zwölf Menschenrechtsaktivisten an Bord unterwegs war, um humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, gewaltsam gestoppt.
Nach dem Übergriff sei der Kontakt zum Schiff abgebrochen, das anschließend in den Hafen von Aschdod geschleppt wurde. Medienberichten zufolge ist die Madleen mittlerweile dort eingetroffen.
Wie das israelische Außenministerium mitteilte, wurden alle zwölf an Bord befindlichen Aktivisten abgeschoben – darunter die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, die deutsche Staatsbürgerin Yasemin Acar sowie der türkische Aktivist Hüseyin Şuayb Ordu.
FRANZÖSISCHE AKTIVISTEN LEHNEN ABSCHIEBUNG AB
Nach Angaben israelischer Medien akzeptierten vier der Aktivisten, unter ihnen Greta Thunberg, die Abschiebung. Laut israelischem Außenministerium wurde Thunberg über Frankreich zurück nach Schweden ausgeflogen. Fünf französische Aktivisten hingegen hätten sich geweigert, Abschiebungsdokumente zu unterzeichnen. Für sie sei ein Gerichtsverfahren angekündigt worden. Der türkische Aktivist Hüseyin Şuayb Ordu akzeptierte die Abschiebung.
GRETA THUNBERG: ISRAEL HAT DAS SCHIFF IN INTERNATIONALEN GEWÄSSERN ENTFÜHRT
Die schwedische Aktivistin Greta Thunberg erklärte bei ihrer Ankunft auf dem Pariser Flughafen, die Beschlagnahmung des Hilfsschiffes durch Israel sei ein „Verstoß gegen internationales Recht“.
Thunberg warf Israel vor, das Schiff in internationalen Gewässern gekapert und somit eine rechtswidrige Handlung begangen zu haben. Sie forderte die sofortige Freilassung der noch in Israel festgehaltenen Aktivisten.
„Ich habe nicht eingeräumt, illegal nach Israel eingereist zu sein“, sagte Thunberg.
“KONVOI DES MAGHREB-WIDERSTANDS” GESTARTET
Unterdessen ist ein weiteres Schiff aufgebrochen, um die Blockade Gazas zu durchbrechen und die palästinensische Bevölkerung zu unterstützen. Die neue Mission trägt den Namen „Konvoi des Maghreb-Widerstands“.
Hunderte Aktivisten aus Mauretanien, Marokko, Algerien und Tunesien traten von Tunesien aus die Seereise an.
WER BEFAND SICH AN BORD DER MADLEEN?
An Bord der Madleen befanden sich neben der französischen Europaabgeordneten Rima Hassan und der deutschen Staatsbürgerin Yasemin Acar auch der türkische Aktivist Hüseyin Şuayb Ordu, Thiago Avila aus Brasilien, Sergio Toribio aus Spanien, Marco van Rennes aus den Niederlanden sowie die Franzosen Baptiste Andre, Reva Viard, Pascal Maurieras und Yanis Mhamdi. Hinzu kamen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und der Journalist Omar Faiad.
Die Madleen transportierte dringend benötigte Hilfsgüter für die Bevölkerung in Gaza – darunter Säuglingsnahrung, Mehl, Reis, Windeln, Hygieneartikel für Frauen, Wasseraufbereitungskits, medizinische Ausrüstung, Gehhilfen und Prothesen für Kinder.
ISRAELS MINISTER DROHTE MIT MILITÄRISCHER GEWALT
Israels Verteidigungsminister Yisrael Katz hatte im Vorfeld die sogenannte Freiheitsflottille bedroht und der Armee die Anweisung gegeben, „alles Notwendige“ zu unternehmen, um die Madleen an einer Ankunft vor der Küste Gazas zu hindern.
Der Sprecher der israelischen Armee, Effie Defrin, erklärte auf einer Pressekonferenz, man habe sich auf einen militärischen Zugriff vorbereitet.
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