Nach der Annullierung seines Bachelor-Abschlusses ist nun auch der Masterabschluss des inhaftierten Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu für ungültig erklärt worden. Das gab das Institut für Sozialwissenschaften der Universität Istanbul bekannt.
Wie die regierungsnahe Zeitung Yeni Şafak berichtet, forderte das Rektorat der Universität Istanbul die Rücknahme und Annullierung der Abschlüsse von insgesamt 28 Personen. Darunter befindet sich auch İmamoğlu, dessen Bachelor-Abschluss bereits am 18. März 2025 widerrufen wurde. Einen Tag später wurde er festgenommen und am 23. März inhaftiert.
Fehlende Voraussetzungen für Masterabschluss
Das Institut für Sozialwissenschaften begründete die Aberkennung des Mastertitels damit, dass İmamoğlu aufgrund der Annullierung seines Bachelor-Abschlusses nicht mehr die formalen Voraussetzungen für ein Masterstudium erfülle. In einem offiziellen Schreiben heißt es, der Masterabschluss sei aufgrund „fehlender formaler Bedingungen“ ungültig.
Zudem wurde beschlossen, İmamoğlus Abschlussarbeit aus dem Nationalen Hochschularchiv der türkischen Hochschulratspräsidentschaft (YÖK) zu entfernen – ebenfalls mit einstimmigem Beschluss.
Politisch motivierter Schritt?
Die Entscheidung stößt insbesondere bei Unterstützern der Opposition auf Kritik und wird von vielen als politisch motivierter Schritt gegen den beliebten CHP-Politiker gewertet. İmamoğlu hatte sich in den vergangenen Jahren als einer der aussichtsreichsten Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdoğan positioniert. Seine Inhaftierung und die Aberkennung seiner akademischen Titel werfen neue Fragen zur Unabhängigkeit von Justiz und Bildungsinstitutionen in der Türkei auf.
                                    
                                        
        
        
                
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