Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat bestätigt, dass Israel am Eurovision Song Contest 2026 in Wien teilnehmen kann. Grundlage ist eine zuvor beschlossene Regeländerung, nach der alle interessierten Länder zum Wettbewerb zugelassen werden.
Nach der Entscheidung gaben mehrere Länder ihren Rückzug vom Wettbewerb bekannt. Spanien, Irland, die Niederlande und Slowenien erklärten, im kommenden Jahr nicht anzutreten. Spanien gehört zu den wichtigsten finanziellen Unterstützern des ESC; Irland zählt zu den erfolgreichsten Teilnehmerländern in der Geschichte des Wettbewerbs. Auch Island hatte bereits vor der EBU-Sitzung mit einem Rückzug gedroht. Sender aus Belgien, Schweden und Finnland hatten einen Boykott ebenfalls erwogen. Begründet wird die Haltung mit der hohen Zahl palästinensischer Opfer im Gaza-Krieg.
Die ARD begrüßte die Entscheidung der EBU und verwies auf die Bedeutung bestehender Regeln und der politischen Neutralität. ARD-Vertreterin Katja Wildermuth erklärte, man unterstütze ausdrücklich die Linie der EBU.
Die EBU verwies darauf, dass der ESC eine nicht-politische Veranstaltung öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten sei. Um Spannungen zu reduzieren, wurden im November mehrere Reformmaßnahmen angekündigt. Dazu gehören unter anderem Jurybewertungen bereits in den Halbfinals sowie verschärfte Regeln für Werbekampagnen.
Die Rundfunkanstalten der EBU-Mitgliedsstaaten stimmten mehrheitlich dafür, das Reformpaket als ausreichend zu betrachten. Über die israelische Teilnahme selbst wurde nicht gesondert abgestimmt. Die EBU betonte, die Maßnahmen dienten der Stärkung des Vertrauens in die Neutralität des Wettbewerbs.
Der Streit um die israelische Teilnahme gilt als einer der größten Konflikte in der Geschichte des ESC, der 2026 sein 70-jähriges Jubiläum begeht. Die EBU und der österreichische ORF als Gastgeber hatten zuvor versucht, durch Gespräche einen umfassenden Boykott zu vermeiden.

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