Erdoğan und Meloni wollen Wirtschaftsbeziehungen ausbauen

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni haben am Dienstag bei einem Treffen in Rom ihre Absicht bekräftigt, die bilateralen Beziehungen deutlich zu vertiefen. Ziel sei es, den jährlichen Handelsaustausch beider Länder mittelfristig auf ein Volumen von 40 Milliarden Euro (rund 45 Milliarden US-Dollar) zu steigern, wie Meloni nach dem Gespräch mitteilte.

„Heute haben wir eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, die ein neues und wahrhaft ambitioniertes Ziel formuliert“, sagte die Regierungschefin. Der Ausbau der wirtschaftlichen Kooperation sei Teil einer umfassenderen Strategie zur Stärkung der industriellen Eigenständigkeit Europas und des Mittelmeerraums. Italien ist nach offiziellen Angaben der zweitgrößte Handelspartner der Türkei innerhalb Europas. Im Jahr 2024 belief sich das bilaterale Handelsvolumen auf 32,2 Milliarden US-Dollar.

Erdoğan war eigens zu politischen Gesprächen nach Rom gereist, die nach Angaben aus italienischen Regierungskreisen vor allem die Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Verteidigung und Industrie zum Gegenstand hatten. Im Anschluss an die bilateralen Konsultationen war ein Treffen im erweiterten Kreis mit Ministern beider Seiten vorgesehen.

Auch geopolitische Themen fanden Eingang in die Gespräche. Die Entwicklungen in der Ukraine sowie die angespannte Lage im Nahen Osten wurden erörtert. In Regierungskreisen hieß es, Ziel des Gipfels sei es, die strategische Partnerschaft beider Länder weiter auszubauen. Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen hätten in den vergangenen Jahren bereits spürbar an Bedeutung gewonnen.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat innerhalb der Europäischen Union zu einer Neujustierung der sicherheitspolitischen Prioritäten geführt. In diesem Kontext wird der Türkei – als NATO-Mitglied und langjährigem Beitrittskandidaten zur EU – eine wachsende Rolle zugesprochen. Italien verfolgt vor diesem Hintergrund die Absicht, sicherheitspolitische Kooperationen mit Ankara zu intensivieren.

Bereits im März hatten der italienische Rüstungskonzern Leonardo und das türkische Unternehmen Baykar eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung unbemannter Luftfahrtsysteme unterzeichnet. Die steigenden Verteidigungsausgaben beider Länder schaffen hier neue Anknüpfungspunkte.

Ein weiteres zentrales Thema der Gespräche war die Migrationspolitik. Die Regierung Meloni misst der Begrenzung irregulärer Migration hohe Priorität bei. Ankara kommt hierbei seit Jahren eine Schlüsselrolle zu – im Gegenzug für erhebliche finanzielle Zuwendungen aus Brüssel.

Darüber hinaus standen Themen wie Infrastruktur, Raumfahrt und Sport auf der Agenda. Italien und die Türkei werden gemeinsam die Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2032 ausrichten.

Erdoğan, Meloni aim for $45 billion in annual trade, pledge closer ties

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