Vom Widerstand zur Vermittlung: Abschied von Sırrı Süreyya Önder

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Sırrı Süreyya Önder, Filmemacher, Politiker und ein unermüdlicher Streiter für Frieden, ist im Alter von 62 Jahren verstorben. Der DEM-Parlamentarier prägte mit seiner Kunst und seinem politischen Engagement zwei Jahrzehnte türkischen Zeitgeschehens. Er überlebte die Folterstätten nach dem Putsch von 1980, schrieb Drehbücher, drehte preisgekrönte Filme und kämpfte mit Witz, Mut und Ausdauer für Gerechtigkeit.

Sein Film Beynelmilel machte ihn 2006 landesweit bekannt. Als Abgeordneter der kurdischen Bewegung stand er 2013 an vorderster Front der Gezi-Proteste – symbolträchtig stellte er sich damals einem Bulldozer entgegen. In den Friedensverhandlungen zwischen türkischem Staat und PKK war er eine der zentralen Figuren.

Önder sprach mit Erdoğan, Bahçeli, Öcalan und MİT. Er wollte einen Film über Frieden drehen – dazu kam es nicht mehr. Nach einem schweren Herzinfarkt starb er, ohne dieses Projekt verwirklicht zu haben.

Sırrı Süreyya Önder war ein Brückenbauer zwischen Kulturen, ein scharfer Kritiker der Macht und ein Mann, der den Dialog nie aufgab. Der Film des Friedens bleibt unvollendet – seine Rolle darin jedoch unvergessen.

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