Türkei und Israel setzen Gespräche in Baku fort, um Zusammenstöße in Syrien zu verhindern

0

Türkische und israelische Vertreter treffen sich am Donnerstag in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku zu einer zweiten Gesprächsrunde. Ziel der direkten Verhandlungen ist es, militärische Konfrontationen in Syrien zu verhindern, wie aserbaidschanische und israelische Medien berichten.

Nach dem Zusammenbruch des syrischen Assad-Regimes ist ein geopolitisches Machtvakuum entstanden, das sowohl die Türkei als auch Israel zunehmend direkt in der Region positioniert. Während Ankara versucht, seinen Einfluss im Norden Syriens auszuweiten, reagiert Israel mit Luftangriffen und Bodenoperationen, um feindliche Kräfte von seiner Grenze fernzuhalten.

Sicherheitsbedenken Israels im Mittelpunkt

Die Gespräche in Baku konzentrieren sich laut dem israelischen Rundfunk auf zwei Hauptforderungen Israels: die Verhinderung einer Stationierung feindlicher Kräfte in Grenznähe zu Israel sowie der Widerstand gegen die Präsenz strategischer Waffensysteme in Syrien, die gegen Israel eingesetzt werden könnten.

Ziel der Verhandlungen ist die Schaffung eines militärischen Koordinierungsmechanismus, um unbeabsichtigte Zusammenstöße zu verhindern – ähnlich dem früheren Deeskalationsabkommen zwischen der israelischen Armee und russischen Streitkräften in Syrien.

Zwischenfall in syrischem Luftraum erhöht Druck

Dringender Handlungsbedarf bestand nach einem erstmalig gemeldeten Vorfall, bei dem israelische und türkische Luftwaffen in syrischem Luftraum aufeinandertrafen. Medienberichten zufolge drangen türkische F-16-Kampfflugzeuge in der Nacht zum Freitag in den syrischen Luftraum ein – zeitgleich zu massiven israelischen Luftangriffen auf mehrere Ziele, darunter auch mutmaßlich türkisch verbundene Objekte.

Dabei sollen türkische Piloten der israelischen Luftwaffe über elektronische Systeme und Kommunikationskanäle „Warnsignale“ übermittelt haben, um ihre Präsenz im Einsatzgebiet kenntlich zu machen.

Politische Reaktionen und internationales Interesse

US-Kongressabgeordneter Joe Wilson (Republikaner, South Carolina), Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses, begrüßte die Gespräche zwischen der Türkei und Israel in einem Beitrag auf X:

„Ich begrüße die Gespräche unserer Freunde Türkei und Israel in Aserbaidschan zur Lage in Syrien. Ich unterstütze Präsident Trumps Bemühungen, zwischen beiden Ländern zu vermitteln, um Syriens Stabilität, Sicherheit und Souveränität zu fördern. Eine stabile Lage in Syrien nützt der gesamten Region.“

Erste Gesprächsrunde im April

Bereits am 9. April hatten die beiden Länder in Baku eine erste Gesprächsrunde geführt, die laut türkischen Quellen als „technische Konsultationen“ zur Einrichtung eines Deeskalationsmechanismus beschrieben wurde.

Während Israel die türkische Militärpräsenz in Syrien weiterhin kritisch sieht, verfolgt Ankara das Ziel, durch eigene Kräfte eine Stabilisierung Syriens zu erreichen insbesondere in einem Umfeld, in dem sich Russland und der Iran schrittweise zurückgezogen haben.

No comments