Einbürgerungen verdoppelt: Deutlich mehr Türken erhalten deutsche Staatsbürgerschaft

Die Zahl der türkischen Staatsangehörigen, die die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, hat sich im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Sie steigt um 110 Prozent auf 22.525 Personen, wie der türkischsprachige Dienst der Deutschen Welle am Dienstag unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) berichtet.

Türken stellen damit die zweitgrößte Gruppe unter den neuen deutschen Staatsbürgern – nach Syrern, die mit 83.150 Einbürgerungen an der Spitze stehen. Es folgen Iraker (13.545), Russen (12.980) und Afghanen (10.695).

Insgesamt lassen sich im Jahr 2024 in Deutschland 291.955 Menschen einbürgern – so viele wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr, als die Bundesrepublik begann, entsprechende Statistiken zu veröffentlichen. Der Anstieg entspricht einem Zuwachs von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die starke Zunahme der Einbürgerungen ist vor allem eine Folge der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts, die am 27. Juni 2024 in Kraft tritt. Die Neuregelung verkürzt die erforderliche Dauer des rechtmäßigen Aufenthalts für eine Einbürgerung von acht auf fünf Jahre. In besonders integrationsförderlichen Fällen ist eine Einbürgerung bereits nach drei Jahren möglich. Zudem entfällt die bisherige Pflicht zur Aufgabe der ursprünglichen Staatsangehörigkeit – doppelte Staatsbürgerschaft wird erlaubt.

Gerade in der türkischen Diaspora stößt diese Änderung auf große Zustimmung. Viele dort lebende Menschen hatten bislang auf eine Einbürgerung verzichtet, um die türkische Staatsangehörigkeit nicht zu verlieren. Laut Destatis beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2024 eingebürgerten Türken 23,1 Jahre – bei Syrern liegt sie zum Vergleich bei sieben Jahren.

Das neue Staatsangehörigkeitsrecht geht auf die frühere Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP zurück. Eine Regelung, die eine Einbürgerung bereits nach drei Jahren ermöglicht, hebt jedoch die neue Koalition aus CDU/CSU und SPD, die im Mai 2025 das Amt übernimmt, wieder auf.