Türkische Behörden nehmen an einem Tag 208 Personen wegen mutmaßlicher Gülen-Verbindungen fest

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Türkische Sicherheitskräfte haben am 6. Mai 208 Personen wegen angeblicher Verbindungen zur Gülen-Bewegung festgenommen. Das teilte Innenminister Ali Yerlikaya über die Plattform X mit.

Den Angaben zufolge fanden Polizeieinsätze in insgesamt 47 Provinzen statt, darunter auch in den Großstädten Ankara, Antalya, İstanbul und İzmir.

Den Festgenommenen wird vorgeworfen, die Bewegung finanziell unterstützt sowie mit deren Mitgliedern über verschlüsselte Kommunikationsanwendungen in Kontakt gestanden zu haben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan geht seit Jahren gegen Anhänger der Gülen-Bewegung vor, die vom islamischen Geistlichen Fethullah Gülen inspiriert wurde. Die Verfolgung begann, nachdem im Jahr 2013 Korruptionsermittlungen bekannt wurden, die Erdoğan, damals Premierminister, sowie Angehörige seiner Familie und seines engen Umfelds betrafen.

Erdoğan wies die Vorwürfe zurück, sprach von einem “Gülenistischen Komplott” gegen seine Regierung und stufte die Bewegung als terroristische Organisation ein. Nach dem gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016, für den Erdoğan die Bewegung verantwortlich machte, verschärfte sich die Verfolgung nochmals deutlich. Gülen und seine Anhänger bestreiten jede Beteiligung an dem Putsch sowie jegliche terroristische Aktivitäten.

Seit dem Putschversuch wurden laut offiziellen Angaben mindestens 705.172 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Bewegung strafrechtlich verfolgt. Aktuell befinden sich mindestens 13.251 Personen in Untersuchungshaft oder verbüßen Haftstrafen im Zusammenhang mit Terrorismusvorwürfen im Kontext der Gülen-Prozesse.

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