Mit 403.060 Insassen haben die türkischen Gefängnisse im April 2025 einen historischen Höchststand erreicht – so hoch wie nie zuvor in der Geschichte der Republik. Damit übersteigt die Zahl der inhaftierten Personen die Bevölkerungszahl von 24 souveränen Staaten, darunter Andorra mit rund 79.000 und Island mit rund 390.000 Einwohnern.
Nach der kürzlichen Ankündigung der PKK, sich aufzulösen und die Waffen niederzulegen, rückte die Diskussion um eine mögliche Amnestie erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Zentrum dieser Debatte steht die überfüllte Gefängnissituation in der Türkei. Laut aktuellen Daten des Justizministeriums befanden sich am 7. April 2025 insgesamt 403.060 Personen in Haft. Davon sind 346.442 rechtskräftig verurteilte Personen, während 56.618 sich in Untersuchungshaft befinden und auf ein Urteil warten.
Über 21.000 Frauen und Kinder in Haft
Besonders auffällig sind die Zahlen zu weiblichen und minderjährigen Insassen, wie aus einem Bericht der Zeitung Nefes hervorgeht. Von der Gesamtzahl der Gefangenen sind 17.712 Frauen und 4.011 Kinder. Dabei handelt es sich bei 14.338 Frauen und 1.261 Kindern um rechtskräftig Verurteilte; 3.374 Frauen und 2.750 Kinder befinden sich in Untersuchungshaft.
Zahl übertrifft Bevölkerung kleiner Staaten
Mit der aktuellen Häftlingszahl übertrifft die Türkei die Bevölkerungsgröße von 24 Ländern. Darunter fallen europäische Kleinstaaten wie San Marino (34.000), Liechtenstein (39.000), Andorra (79.000) und sogar Island mit seinen etwa 390.000 Einwohnern.
Diese Entwicklung wirft erneut ein Schlaglicht auf die Justizpolitik der Türkei und nährt die Diskussionen über Reformen im Strafvollzug sowie über eine mögliche Generalamnestie.
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