Trump erhöht US-Zölle auf Türkei-Importe

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US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstag eine präsidiale Anordnung unterzeichnet, mit der die Zölle auf Importe aus der Türkei von bislang zehn auf nunmehr fünfzehn Prozent angehoben werden. Die Maßnahme ist Teil einer umfassenden Neujustierung der amerikanischen Handelspolitik, die Dutzende Länder betrifft und kurz vor Trumps selbst gesetzter Frist vom 1. August zur Neuausrichtung von Handelsabkommen in Kraft tritt.

Wie aus einer Stellungnahme des Weißen Hauses hervorgeht, zielt die neue Regelung darauf ab, Handelsungleichgewichte zu korrigieren und Gegenseitigkeit im internationalen Austausch zu fördern. Der angepasste Zollsatz für die Türkei wurde dabei als moderat bezeichnet – insbesondere im Vergleich zu deutlich höheren Sätzen von über 40 Prozent, die etwa für Importe aus China gelten. Türkische Regierungsvertreter betonten, dass die relativ geringe Erhöhung Ausdruck des „White List“-Status der Türkei sei. Man verweise auf eine ausgewogene bilaterale Handelsbilanz sowie wechselseitige Investitionen mit den Vereinigten Staaten.

Der neue Zollsatz tritt am 7. August in Kraft und dürfte die Kosten für türkische Exporteure beim Marktzugang in den USA erhöhen. Analysten erwarten eine Abschwächung des Exportwachstums oder kurzfristige Rückgänge in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie, der Textilwirtschaft und der Stahlproduktion. Gleichwohl könnten die im Vergleich geringeren Belastungen türkischen Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, Marktanteile von stärker betroffenen Wettbewerbern zu gewinnen.

Im Jahr 2024 belief sich das Handelsvolumen zwischen den USA und der Türkei auf rund 32,58 Milliarden US-Dollar. Türkische Exporte machten davon zwischen 16 und 17 Milliarden Dollar aus – etwa sechs Prozent der Gesamtausfuhren des Landes. Die Zahlen für Juni 2025 zeigen eine relativ ausgewogene Bilanz: Türkische Ausfuhren in die Vereinigten Staaten beliefen sich auf 1,2 Milliarden Dollar, während Importe aus den USA 1,5 Milliarden Dollar erreichten.

Nach Angaben des türkischen Statistikamts (TurkStat) zählen Fahrzeuge, Autoteile, Maschinen, Textilien und Bekleidung, Eisen- und Stahlprodukte sowie mineralische Brennstoffe – darunter Erdöl – zu den wichtigsten türkischen Exportgütern in die Vereinigten Staaten. 2024 erreichten die Ausfuhren von Fahrzeugen einen Wert von rund 1,04 Milliarden Dollar, Textilien lagen bei 2,68 Milliarden Dollar, auch Stahlprodukte leisteten nennenswerte Beiträge.

Allerdings, so räumten türkische Vertreter ein, bleibe das Exportportfolio jenseits von Energieprodukten vergleichsweise schmal. Man sehe daher dringenden Handlungsbedarf zur Diversifizierung.

Besonders betroffen von der neuen Zollregelung sind Branchen wie die Automobilindustrie, Textilwirtschaft und Stahlproduktion, deren Gewinnmargen ohnehin unter Druck stehen. Die Automobilbranche, die nun mit Zöllen von bis zu 25 Prozent konfrontiert ist, rechnet mit rückläufiger Nachfrage und möglichen Störungen in den Lieferketten. Textil- und Stahlexporteure dürften Schwierigkeiten haben, sich gegen Anbieter aus Ländern mit geringeren Zöllen oder gegen US-amerikanische Produzenten zu behaupten.

Bei einer Veranstaltung in Istanbul mit dem Titel „Auf dem Weg zum Ziel von 100 Milliarden Dollar Handelsvolumen: Eine neue Ära in den türkisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen“ sprach Vizehandelsminister Murat Tuzcu über Chancen und Risiken der neuen Zollpolitik. „Die Türkei stellt für die USA kein Handelsrisiko dar – wir stehen auf der ‘White List’“, sagte Tuzcu. Ziel sei es, den türkischen Anteil an US-Importen, die sich auf 3,5 Billionen Dollar belaufen, auf 1,5 Prozent zu steigern.

Tuzcu hob die Bedeutung der Diversifizierung der Exportstruktur hervor. „Wir haben gezielt eine Roadmap entwickelt, die Produkte aus Ländern ins Visier nimmt, die durch die neuen Zölle an Marktanteilen verlieren könnten“, erklärte er.

Auch Nail Olpak, Vorsitzender des türkischen Außenwirtschaftsrates (DEİK), betonte die strategische Relevanz des angestrebten bilateralen Handelsvolumens von 100 Milliarden Dollar, insbesondere in Bereichen wie Verteidigung, digitale Technologien und Energie.

Murat Özyeğin, Vorsitzender des türkisch-amerikanischen Wirtschaftsrats (TAİK), verwies auf das wachsende Potenzial des bilateralen Handels, der unter Einbeziehung von Dienstleistungen derzeit etwa 45 Milliarden Dollar umfasse. Die Zielmarke von 100 Milliarden sei realistisch, so Özyeğin, und eröffne angesichts geopolitischer Entwicklungen neue Chancen. „Die ausgewogene Handelsbilanz wirkt sich für die Türkei positiv aus“, fügte er hinzu.

Während das Weiße Haus die Zollerhöhungen als notwendig für die wirtschaftliche Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der USA bezeichnete, werteten Beobachter die moderate Anhebung für türkische Produkte als „zweischneidiges Schwert“. Trotz der Herausforderungen biete die Maßnahme Raum für strategische Anpassung und mittelfristige Markterfolge türkischer Exporteure.

 

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