Die türkischen Behörden haben am Donnerstag den italienischen Süßwarenkonzern Ferrero davor gewarnt, dass ihm Geldstrafen drohen könnten, sollte er weiterhin zu wenig türkische Haselnüsse einkaufen – eine Schlüsselzutat der weltweit beliebten Nuss-Nougat-Creme Nutella.
Die türkische Wettbewerbsbehörde teilte mit, Ferrero sei verpflichtet, zwischen September und Dezember mindestens 30.000 Tonnen Haselnüsse in der Schale von lokalen Produzenten zu erwerben. Sollte das Unternehmen dieses Ziel nicht erreichen, könnten Sanktionen folgen.
Normalerweise müsse Ferrero rund 45.000 Tonnen pro Jahr abnehmen. Aufgrund von Ernteausfällen und Qualitätsproblemen infolge von schlechten Wetterbedingungen sei die Verpflichtung in diesem Jahr jedoch auf 30.000 Tonnen reduziert worden.
Türkische Medien hatten zuvor berichtet, Ferrero plane, seine Einkäufe in der Türkei – dem größten Haselnussproduzenten der Welt und langjährigem Lieferanten – einzustellen. Grund dafür seien drastisch gestiegene Preise nach einem späten Frost im April sowie einem heißen, trockenen Sommer, der große Teile der Ernte beschädigt habe.
Ferrero, das neben Nutella auch Kinder-Schokoladenprodukte und Frühstückscerealien herstellt, äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Ferrero und die Wettbewerbsbehörde eine Einigung erzielt, nachdem Ankara untersucht hatte, ob der Konzern seine marktbeherrschende Stellung im Haselnusssektor missbraucht habe.
Ein europäischer Nuss-Händler, der anonym bleiben wollte, sagte, Ferrero habe seit Beginn der Ernte im September eine härtere Haltung gegenüber türkischen Lieferanten eingenommen. Die Preise für türkische Haselnüsse hätten sich auf den europäischen Märkten in diesem Jahr nahezu verdoppelt und lägen inzwischen bei über 20 Euro pro Kilogramm.
Nach Branchenangaben exportierte die Türkei im Jahr 2023 mehr als 280.000 Tonnen Haselnüsse im Wert von 1,86 Milliarden US-Dollar.
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