Menschen aus der Türkei stellten im Jahr 2025 die größte Gruppe von Familienangehörigen dar, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kamen, wie aus offiziellen Zahlen des deutschen Auswärtigen Amtes hervorgeht.
Bis Ende November hatten die deutschen Behörden 101.756 Visa zum Familiennachzug ausgestellt, berichtete die Zeitung Welt am Sonntag unter Berufung auf das Auswärtige Amt.
Fast 15.000 dieser Visa wurden an Personen aus der Türkei erteilt, gefolgt von rund 13.100 aus Syrien. Auch Indien, Kosovo und Albanien gehörten zu den wichtigsten Herkunftsländern.
Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Jahr 2016, der zu einem umfassenden Vorgehen der türkischen Regierung gegen Andersdenkende sowie zu einem Zusammenbruch der richterlichen Unabhängigkeit führte, ist die Zahl der türkischen Staatsangehörigen, die in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern Asyl suchen, deutlich gestiegen.
Die türkische Migration nach Deutschland, das mit rund drei Millionen Menschen die weltweit größte türkische Diaspora beherbergt, hat in den vergangenen Jahren neue Höchststände erreicht. Zwischen 2022 und 2024 wanderten 112.000 türkische Staatsbürger nach Deutschland ein, womit die Türkei in diesem Zeitraum das drittgrößte Herkunftsland von Migranten war. An erster Stelle lag die Ukraine mit 843.000 Zuzügen, gefolgt von Syrien mit 124.000, wie aus im Mai veröffentlichten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht.
Eine anhaltende Wirtschaftskrise in der Türkei, verursacht durch hohe Inflation, den stetigen Wertverlust der türkischen Lira sowie wachsende soziale Ungleichheiten, veranlasst ebenfalls viele Türkinnen und Türken – insbesondere junge Menschen –, nach Möglichkeiten zu suchen, das Land für ein besseres Leben in Europa zu verlassen.
Zudem führte ein weiterer Wahlsieg von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, dessen Partei die Türkei seit 2002 regiert, bei der Präsidentschaftswahl 2023 zu Enttäuschung unter seinen Gegnern, was viele von ihnen dazu brachte, ihr Leben im Land grundsätzlich zu überdenken.
Die deutschen Regelungen zum Familiennachzug gelten in der Regel für Ehepartner und minderjährige Kinder sowie in bestimmten Fällen auch für Eltern. In den meisten Fällen ziehen die nachreisenden Familienangehörigen zu Personen nach Deutschland, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen.
Dem Bericht zufolge waren bis Ende November 2025 rund 44.400 Visa an Ehepartner vergeben worden. Etwa 37.200 Kinder zogen zu ihren Eltern nach, während rund 3.500 Eltern zu ihren Kindern nachziehen durften. Zusätzlich wurden 16.300 Visa an Ehepartner deutscher Staatsangehöriger erteilt.
Die Gesamtzahl der Visa zum Familiennachzug ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen – von rund 130.000 im Jahr 2023 auf etwa 124.000 im Jahr 2024.
Im Juli setzte die deutsche Bundesregierung den Familiennachzug für Personen mit subsidiärem Schutzstatus für zwei Jahre aus, eine Maßnahme, die vor allem Geflüchtete aus Syrien betrifft.
Nach den neuen Regelungen ist der Familiennachzug für diese Gruppe nur noch in besonderen Härtefällen zulässig. Dabei können Ehepartner, minderjährige Kinder sowie – im Fall unbegleiteter Minderjähriger – auch die Eltern nachziehen.
Vor der Aussetzung durften monatlich bis zu 1.000 Familienangehörige von Personen mit subsidiärem Schutzstatus nach Deutschland einreisen.
People from Turkey top family reunification arrivals in Germany in 2025

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