Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit hat die in Deutschland ansässige International Journalists Association (IJA) eindringlich zur Freilassung inhaftierter Medienschaffender aufgerufen und vor der zunehmenden digitalen Zensur gewarnt. In ihrer Erklärung unter dem Titel „Wahrheit im Exil: Journalismus unter Beschuss, Demokratie in Gefahr“ beschreibt die Organisation eine globale Medienlandschaft, in der unabhängiger Journalismus sowohl durch staatliche Repression als auch durch intransparente Algorithmen bedroht wird.
Die IJA, ein Netzwerk exilierter Journalist*innen mit Ursprung in der Türkei, weist darauf hin, dass Medienschaffende nicht nur durch klassische Verhaftungen und Prozesse mundtot gemacht würden, sondern auch digital ausgelöscht – etwa durch sogenannte Shadowbans, algorithmische Herabstufung oder intransparente Moderationsentscheidungen großer Plattformen. Diese Form der „Plattform-Autoritarismus“, so die IJA, übertrage die Zensur von Regierungen an private Tech-Konzerne.
„Exil hat uns nicht zum Schweigen gebracht – es hat unseren Widerstand neu definiert“, heißt es in der Mitteilung der IJA, die sich als globale Stimme vertriebener Journalist*innen versteht.
Laut dem Stockholm Center for Freedom, einer schwedischen Beobachtungsstelle, saßen Ende März 2025 in der Türkei 35 Journalist*innen in Haft – 11 verurteilt, 24 in Untersuchungshaft. Weitere 167 werden von den Behörden gesucht, viele davon im Ausland oder im Untergrund.
Die IJA appelliert an Regierungen, die Kriminalisierung von journalistischer Arbeit zu beenden, fordert von Tech-Unternehmen mehr Transparenz und Fairness und ruft internationale Institutionen dazu auf, digitale Zensur als Menschenrechtsverletzung anzuerkennen.
„Weil Journalismus kein Verbrechen ist. Weil Exil nicht das Ende der Geschichte bedeutet. Und weil ohne Pressefreiheit keine Demokratie überleben kann“, heißt es am Ende der Erklärung.
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