Netz-Kollaps nach Erdbeben: Wiederholtes Versagen der Mobilfunkanbieter in der Türkei

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Mobilfunknetze fielen in ganz Istanbul für mehrere Minuten aus, nachdem am Mittwoch ein starkes Erdbeben der Stärke 6,2 vor der Küste der Stadt die Region erschüttert hatte. Millionen Menschen versuchten in diesem Moment, ihre Angehörigen zu erreichen – die Kommunikationsverbindung war jedoch unterbrochen. Damit wiederholte sich das weit verbreitete Netzversagen, das bereits bei den verheerenden Erdbeben in der Türkei im Jahr 2023 aufgetreten war.

Das Epizentrum des Bebens lag im Marmarameer in der Nähe von Silivri. Es erschütterte Istanbul und angrenzende Provinzen, versetzte die Bevölkerung in Panik und führte zu einem sprunghaften Anstieg des Mobilfunkverkehrs.

Wie schon 2023, als zwei gewaltige Erdbeben mehr als 50.000 Menschen im Südosten der Türkei das Leben kosteten, brachen auch diesmal die drei großen GSM-Anbieter des Landes – Turkcell, Türk Telekom und Vodafone – unter der Last zusammen. Nutzer konnten bis zu 15 Minuten lang weder telefonieren noch Nachrichten versenden.

In den sozialen Medien häuften sich Beiträge frustrierter Nutzer, die angaben, in den entscheidenden Minuten nach dem Beben weder Familienmitglieder erreichen noch verlässliche Informationen erhalten zu haben. Videoaufnahmen aus Istanbul zeigten große Menschenmengen, die panisch auf den Straßen versammelt waren und auf ihre Telefone starrten, während stadtweit die Mobilfunksignale ausfielen.

„Das passiert seit Jahrzehnten“, schrieb der Fernsehproduzent Armağan Çağlayan auf X. „Es sind 25 Jahre seit dem Erdbeben von 1999 vergangen und zwei Jahre seit Hatay – und trotzdem hat sich bei den GSM-Anbietern nichts geändert.“

Auf X verbreiteten sich Boykottaufrufe. Nutzer kritisierten das wiederholte Versagen der Anbieter und stellten infrage, warum es auf dem Markt immer noch keinen Wettbewerb gebe. „Sobald es echte Alternativen gibt, wird sich niemand mehr nach diesen drei umsehen“, hieß es in einem Beitrag.

Trotz wiederholter Zusammenbrüche bei Katastrophen verzeichnen die Mobilfunkanbieter der Türkei weiterhin Rekordgewinne. Turkcell, der größte Anbieter des Landes, meldete 2024 einen Nettogewinn von 23,5 Milliarden Türkische Lira (730 Millionen US-Dollar), gegenüber 5 Milliarden im Jahr 2021. Türk Telekom folgte mit einem Gewinn von 8,4 Milliarden Lira im Jahr 2024. Vodafone hat seine Jahresergebnisse bisher nicht veröffentlicht.

 

Mobile networks collapse after İstanbul earthquake, echoing failures seen in 2023 disaster

 

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