Die von den Vereinigten Staaten und Israel unterstützte Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hat nach Einschätzung der Vereinten Nationen ihre Aufgabe verfehlt. Aus humanitärer Sicht sei das Projekt ein Misserfolg, erklärte das UN-Nothilfebüro OCHA (United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) am Freitag in Genf, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Vereinten Nationen wie auch führende internationale Hilfsorganisationen verweigern der Stiftung die Zusammenarbeit – aus Sorge, sie diene in erster Linie israelischen Militärinteressen.
„GHF ist, ich denke, das kann man mit Fug und Recht sagen, aus prinzipieller humanitärer Perspektive ein Fehlschlag“, sagte Jens Laerke, Sprecher von OCHA, bei einem Pressebriefing. Eine humanitäre Mission habe den Auftrag, Menschen dort zu erreichen, wo sie sich befinden – und dies auf sichere und geschützte Weise. Diesem Anspruch werde GHF nicht gerecht.
„Wir haben den Einsatz vorbereitet, mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern, die einsatzbereit sind. Wir haben diese bereits in der Region; sie sind von israelischer Seite vorab freigegeben worden“, erklärte Laerke weiter. „Wir brauchen offene Grenzübergänge, um hineinzukommen – und natürlich benötigen wir Sicherheit, Schutz und eine gewisse Form von Gesetz und Ordnung innerhalb Gazas, um die Hilfe verteilen zu können.“
Die GHF ist offiziell ein privatwirtschaftlich organisiertes Vorhaben mit intransparenten Finanzierungsstrukturen und israelischer Rückendeckung. Ihre Tätigkeit nahm sie am 26. Mai auf, nachdem Israel über zwei Monate hinweg sämtliche Lieferungen nach Gaza vollständig unterbunden hatte – eine Maßnahme, die international Besorgnis über eine drohende Hungersnot ausgelöst hatte.
Nach eigenen Angaben hat GHF allein am Donnerstag fast 2,6 Millionen Mahlzeiten verteilt. Insgesamt seien seit Beginn der Operation mehr als 18,6 Millionen Mahlzeiten ausgegeben worden.
Unterdessen meldete die Palästinensische Autonomiebehörde, dass am Donnerstag sowohl das Internet als auch Festnetzverbindungen im Gazastreifen ausgefallen seien. Ursache sei ein Angriff auf das letzte verbleibende Glasfaserkabel gewesen, für den Israel verantwortlich gemacht wird.
„Es gab – und es gibt immer noch – einen massiven Kommunikationsausfall“, sagte Laerke. „Wenn es keine Kommunikation gibt, ist das wirklich verheerend für humanitäre Hilfsdienste.“
Die UN bemühten sich um die Wiederherstellung der Verbindungen. „Es gibt natürlich Bemühungen, das zu beheben, und alle arbeiten daran – denn wenn so etwas passiert, kommt alles quasi zum Stillstand.“
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