Ermittlungen gegen Diyanet-Vertreter in Mekka wegen Korruptionsverdachts

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Wie türkische Medien am Wochenende berichteten, haben türkische Staatsanwälte ein Ermittlungsverfahren gegen einen ranghohen Vertreter des Präsidiums für Religionsangelegenheiten (Diyanet) in Mekka eingeleitet. Nachdem ein Video aufgetaucht war, das ihn beim Zählen von Bündeln mit US-Dollar zeigt. Der Vorfall hat weitreichende Korruptions- und Bestechungsvorwürfe ausgelöst.

Die Generalstaatsanwaltschaft Istanbul teilte am Sonntag mit, sie habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem Bildmaterial veröffentlicht wurde, das mutmaßlich Ahmet Daştanbek, den ranghöchsten Vertreter des Diyanet in Mekka, beim Umgang mit größeren Bargeldbeträgen zeige.

In sozialen Netzwerken wurde behauptet, es handle sich bei dem Geld um 270.000 US-Dollar, die im Rahmen eines Bestechungssystems gezahlt worden seien, um Pilger im Rahmen von Diyanet-organisierten Hadsch-Programmen gezielt bestimmten Hotels zuzuweisen.

„Unsere Behörde hat von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, nachdem in verschiedenen Medien ein Video aufgetaucht ist, das Ahmet Daştanbek beim Zählen von Geld zeigen soll und Bestechungsvorwürfe nach sich gezogen hat“, hieß es in einer schriftlichen Erklärung der Staatsanwaltschaft.

Daştanbek reagierte am Montag auf die Vorwürfe mit einer Stellungnahme in den sozialen Medien, in der er die Korruptionsvorwürfe bestritt. Er erklärte, bei dem im Video gezeigten Geld handle es sich um 10.000 US-Dollar, nicht um 270.000, und es sei für wohltätige Zwecke bestimmt gewesen, insbesondere für die Verteilung von Lebensmittelpaketen und Almosen an Bedürftige in Mekka während des Ramadan.

„Das Geld wurde 2023 über U. Turizm von einem Wohltäter gespendet, der während des Ramadan Lebensmittelpakete und Almosen an Bedürftige in Mekka verteilen lassen wollte“, schrieb Daştanbek. Die Summe sei durch den damaligen Buchhalter des Diyanet erfasst und in einem offiziellen Bericht an Ankara dokumentiert worden.

Demnach sei das Geld an ein örtliches Unternehmen in Mekka weitergeleitet, Lebensmittelpakete seien verteilt und ein Teil des Geldes als Almosen ausgezahlt worden.

Trotz dieser Einlassung löste das Video eine Welle der Empörung in den sozialen Medien aus und brachte die Diyanet-Behörde, eine der einflussreichsten Institutionen des türkischen Staatsapparats, erneut unter Druck. Eine interne Quelle sagte gegenüber der Tageszeitung Birgün, es gebe seit Jahren Gerüchte innerhalb der Organisation über Daştanbeks Verwicklung in Korruptionspraktiken, denen bislang jedoch nie nachgegangen worden sei.

„Die zentrale Frage ist: Wer hat diesen Mann geschützt und ihm erlaubt, 20 Jahre lang in Mekka zu bleiben?“, sagte die Quelle. Sie kritisierte mangelnde Transparenz bei den Auslandsaktivitäten des Diyanet und warnte, das Video könne lediglich „ein kleines Detail“ in einem weit verzweigten Korruptionsnetzwerk sein.

Das Diyanet hat bislang keine umfassende öffentliche Erklärung abgegeben, aber bestätigt, dass eine interne Untersuchung eingeleitet wurde.

Die 1924 gegründete Behörde ist für die Organisation religiöser Dienste im In- und Ausland zuständig, einschließlich der Gestaltung von Predigten in über 80.000 Moscheen. Sie sieht sich regelmäßig dem Vorwurf ausgesetzt, die Politik der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) zu unterstützen, obwohl sie laut Verfassung zur politischen Neutralität im Rahmen des säkularen Staatsaufbaus verpflichtet ist.

Laut dem türkischen Rechnungshof beschäftigte die Diyanet im Jahr 2023 mehr als 140.000 Mitarbeiter. Ihr Haushalt für 2025 beläuft sich auf rund 130,2 Milliarden Türkische Lira (etwa 3,32 Milliarden US-Dollar) und übersteigt damit das Budget vieler Ministerien.

Top Diyanet official in Mecca under investigation over alleged bribe caught on video

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