102 Journalistinnen und LGBTQ+-Medienschaffende unterstützen neue #MeToo-Enthüllungen in der Türkei

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Mehr als 100 Journalistinnen und LGBTQ+-Journalisten in der Türkei haben ihre Unterstützung für die jüngste Welle von #MeToo-ähnlichen Anschuldigungen erklärt. In einer gemeinsamen Erklärung betonten sie, dass sie an der Seite der Betroffenen stehen und weiterhin über Geschlechterungleichheit, Belästigung und Gewalt berichten werden.

Die Erklärung wurde von 102 Medienschaffenden, darunter Journalistinnen verschiedener Medienhäuser sowie Freiberuflerinnen, unterzeichnet. Sie folgt auf eine Flut von Anschuldigungen, die im August in den sozialen Medien publik wurden. Betroffen sind prominente Persönlichkeiten aus Fotografie, Film, Fernsehen, Comedy, Literatur und dem Bildungssektor.

Die Entwicklung erinnert an die globale #MeToo-Bewegung, die 2017 in den USA begann, sowie an die erste Welle in der Türkei im Jahr 2020, als mehrere Autoren beschuldigt wurden und 62 NGOs eine gemeinsame Erklärung zur Unterstützung der Betroffenen veröffentlichten.

„Unsere Arbeit, unser Stift und unsere Linse stehen auf der Seite von Gerechtigkeit, Gleichheit und Frauen“, heißt es in der Erklärung. Die Unterzeichnenden verurteilten Versuche, die Enthüllungen als „Hexenjagd“ abzutun oder den Opfern die Schuld zu geben, anstatt die Vorwürfe ernsthaft zu untersuchen.

Die Journalistinnen betonten, dass öffentliche Zeugenaussagen entscheidend für ein sichereres und gerechteres Leben seien, und versprachen, nicht mit Personen zusammenzuarbeiten, die in der aktuellen Enthüllungswelle belastet wurden.

Sie erklärten zudem ihre Solidarität mit all jenen, die nicht offen über Belästigung und Gewalt sprechen können, die „im Strudel des gesellschaftlich auferlegten Schweigens untergehen“ und deren Stimmen „von einer Kultur des Schweigens erstickt werden“.

Zu den Unterzeichnenden gehören der TV-Moderator İrfan Değirmenci, die Dokumentarfilmerin Sibel Tekin sowie zahlreiche Reporterinnen und Redakteurinnen unabhängiger Medien.

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