Der weltgrößte Autozulieferer Bosch hat angekündigt, bis 2030 rund 13.000 Stellen in seinen deutschen Werken abzubauen. Das Unternehmen will damit seine jährlichen Kosten um 2,5 Milliarden Euro senken und seine Wettbewerbsfähigkeit stärken.
In einer Mitteilung vom Donnerstag erklärte Bosch, dass vor allem die Mobility-Sparte, in der Produkte für alle Arten von Fahrzeugen entwickelt werden, betroffen sein wird. Personalvorstand Stefan Grosch sagte: „Leider sind über die bereits angekündigten Maßnahmen hinaus weitere Kündigungen unvermeidlich.“
Schwächelnder Markt für Elektrofahrzeuge
Als Gründe nannte das Unternehmen die schwache Nachfrage auf dem europäischen Automarkt sowie die schleppende Entwicklung im Bereich Elektromobilität und autonomes Fahren. Bosch hatte wie viele Konkurrenten in den vergangenen Jahren Milliarden in diese Technologien investiert, bislang jedoch nicht die erhofften Gewinne erzielt. Während die operative Marge 2024 nur bei 3,8 Prozent lag, strebt das Unternehmen künftig 7 Prozent an.
Heftige Kritik von Betriebsrat und IG Metall
Der Bosch-Betriebsrat sowie die Gewerkschaft IG Metall reagierten mit scharfer Kritik und bezeichneten die Ankündigung als den größten Stellenabbau in der Firmengeschichte. Betriebsratschef Frank Sell erklärte, man lehne „eine Maßnahme historischen Ausmaßes ohne verbindliche Zusage zur Sicherung der deutschen Standorte“ strikt ab.
IG-Metall-Vertreter und Bosch-Aufsichtsrat Adrian Hermes erinnerte daran, dass Beschäftigte in der Vergangenheit Zugeständnisse gemacht hätten, um Stellenabbau zu verhindern. Die jetzige Entscheidung sei ein „massiver Vertrauensbruch“.
Derzeit gilt bei Bosch noch bis Ende 2027 ein Kündigungsschutz für den betroffenen Bereich.
Schrumpfkurs in der gesamten Branche
Bosch befindet sich seit Jahren auf Sparkurs. Allein in den letzten zwei Jahren sind in Deutschland mehr als 13.000 Stellen weggefallen. 2024 sank die Zahl der Beschäftigten weltweit um 11.500 auf 418.000, davon rund 230.000 in der Mobility-Sparte.
Die Krise betrifft jedoch nicht nur Bosch: Auch Volkswagen und Ford haben in Deutschland tausende Arbeitsplätze gestrichen. Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) sind in den vergangenen zwei Jahren rund 55.000 Stellen in der Branche verloren gegangen – ein Rückgang um 7 Prozent. Besonders stark betroffen waren die Zulieferer mit einem Minus von 11,5 Prozent.
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