Türkei lässt Karikaturisten Pehlevan frei – Anklage wegen Erdogan-Beleidigung bleibt

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Ein türkisches Gericht hat am Freitag die Freilassung des Karikaturisten Dogan Pehlevan angeordnet, der im Juli festgenommen worden war, nachdem das Satiremagazin LeMan eine Karikatur des Propheten Mohammed veröffentlicht hatte. Dies geht aus einem Gerichtsbeschluss hervor, der der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag.

Pehlevan bleibt jedoch wegen eines separaten Vorwurfs der Beleidigung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in Haft, wie die Menschenrechtsorganisation MLSA (Media and Law Studies Association) mitteilte.

Dem Karikaturisten wird nach Angaben von Amnesty International vorgeworfen, Erdogan in zwei Beiträgen auf der Plattform X, ehemals Twitter, in den Jahren 2019 und 2024 beleidigt zu haben.

Vier Mitarbeitende des Magazins, darunter Pehlevan, waren im Juli wegen einer Karikatur festgenommen worden, die Erdogan als „abscheuliche Provokation“ und „Hassverbrechen“ bezeichnet hatte. Er kündigte an, die Urheber müssten sich für die „Respektlosigkeit gegenüber dem Propheten“ verantworten.

Die drei weiteren Festgenommenen waren bereits vor der ersten Anhörung freigekommen.

Das Magazin und seine Mitarbeitenden weisen jeglichen Zusammenhang zwischen einer im Heft veröffentlichten Illustration, in der eine Person namens Muhammed vorkommt, und dem Propheten Mohammed entschieden zurück.

Pehlevan, der per Videoverbindung vor dem Gericht in Istanbul aussagte, erklärte am Freitag laut MLSA, er habe „nicht die Absicht gehabt, mit der Karikatur Hass und Feindseligkeit in der Gesellschaft zu schüren“.

„Seit meiner Festnahme werde ich in einer Gefängniszelle festgehalten. Seit fünf Monaten sind mein Kind, meine Frau, meine Familie und ich Opfer“, fügte er hinzu.

Das Gericht ordnete seine Freilassung an und hob die gerichtlichen Auflagen für die übrigen Angeklagten auf. Die nächste Anhörung ist für den 5. Mai 2026 angesetzt.

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