Libyens oberster Militärchef kommt bei Flugzeugunglück in der Türkei ums Leben

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Der Oberbefehlshaber der libyschen Streitkräfte und vier weitere Passagiere sind am Dienstag ums Leben gekommen, als ihr Geschäftsflugzeug kurz nach dem Start in Ankara abstürzte. Dies teilten Behörden in der türkischen Hauptstadt sowie in Tripolis mit.

Die Trümmer der Falcon-50-Maschine wurden nach Angaben des türkischen Innenministers Ali Yerlikaya von Sicherheitskräften im Bezirk Haymana nahe Ankara lokalisiert. Libyens Ministerpräsident Abdulhamid Dbeibah schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Mit tiefer Trauer und großem Schmerz haben wir vom Tod des Generalstabschefs der libyschen Armee, Generalleutnant Mohammed al-Haddad, erfahren.“

Haddad hatte am Dienstag zuvor in Ankara Gespräche mit seinem türkischen Amtskollegen Selçuk Bayraktaroğlu geführt und befand sich auf dem Rückflug nach Tripolis.

Yerlikaya erklärte auf der Plattform X, das Flugzeug Haddads sei um 17.10 Uhr GMT vom Flughafen Ankara-Esenboğa gestartet; 42 Minuten später sei der Kontakt abgebrochen. In der Nähe von Haymana – rund 74 Kilometer von Ankara entfernt – habe das Flugzeug noch eine Meldung über eine beabsichtigte Notlandung abgesetzt, doch habe anschließend kein Kontakt mehr hergestellt werden können, so der Minister.

Der türkische Justizminister Yılmaz Tunç teilte mit, die Staatsanwaltschaft von Ankara habe eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Mehrere türkische Medien zeigten Bilder, auf denen der Himmel durch eine Explosion erleuchtet ist, nicht weit entfernt von dem Ort, von dem das Flugzeug zuletzt ein Signal gesendet hatte.

Technisches Problem

Walid Ellafi, libyscher Staatsminister für Kommunikation und politische Angelegenheiten, sagte dem lokalen Fernsehsender Libya al-Ahrar, die türkische Regierung habe sein Land über den Vorfall informiert.

„Unmittelbar nach dem Ereignis erhielten wir einen Anruf der türkischen Behörden, in dem mitgeteilt wurde, dass der Kontakt zu dem Flugzeug verloren gegangen sei“, sagte Ellafi. „Etwa eine halbe Stunde nach dem Start vom Flughafen Ankara brach aufgrund eines technischen Problems jeglicher Kontakt zu der Maschine ab“, fügte er hinzu.

Man warte nun die Ergebnisse der türkischen Ermittlungen ab; es deute alles darauf hin, dass das Flugzeug abgestürzt sei.

Neben Haddad befanden sich nach Angaben Ellafis dessen Berater Mohammed al-Assawi, die Generalmajore Al-Fitouri Ghraibil und Mohammed Jumaa sowie ihr Begleiter Mohammed al-Mahjoub an Bord.

Haddad war seit August 2020 Generalstabschef der libyschen Armee und war damals vom damaligen Ministerpräsidenten Fayez al-Sarraj ernannt worden. Libyen ist gespalten zwischen der von den Vereinten Nationen anerkannten Regierung in Tripolis unter Dbeibah und der Verwaltung des ostlibyschen Machthabers Chalifa Haftar. Das nordafrikanische Land ist seit dem Nato-gestützten Aufstand, der 2011 den langjährigen Machthaber Muammar al-Gaddafi stürzte, politisch zerrissen.

Die Türkei unterhält enge Beziehungen zur international anerkannten Regierung in Tripolis, die sie wirtschaftlich und militärisch unterstützt; zwischen beiden Seiten kam es in der Vergangenheit zu zahlreichen gegenseitigen Besuchen.

Zugleich hat Ankara zuletzt auch den Kontakt zur rivalisierenden Führung im Osten gesucht. So traf der Chef des türkischen Geheimdienstes, İbrahim Kalın, im August in Bengasi mit Haftar zusammen.

 

Libya’s top military chief killed in plane crash in Turkey

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