Vier Journalist:innen wurden am Freitagmorgen in der Türkei bei Hausdurchsuchungen festgenommen. Betroffen sind Semra Pelek, Dicle Baştürk, Ozan Cırık und Melisa Efe. Die Festnahmen erfolgten im Rahmen einer staatsanwaltschaftlichen Untersuchung mit Sitz in Artvin. Die genaue Begründung der Maßnahme ist bisher nicht bekannt – über den Fall wurde eine gerichtliche Geheimhaltung verhängt.
Die Medien- und Rechtsforschungsvereinigung (MLSA) bestätigte die Festnahmen via X (ehemals Twitter) und teilte mit, dass die Journalist:innen Pelek, Baştürk und Cırık zunächst in Istanbul in Gewahrsam genommen und anschließend nach Artvin überstellt werden sollen.
Auch Melisa Efe, die als Übersetzerin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig ist, wurde später im Verlauf des Tages festgenommen. Damit erhöhte sich die Zahl der Festnahmen im Rahmen derselben Ermittlungen auf vier.
Hausdurchsuchungen auch bei weiteren Medienschaffenden
Journalistin Semra Pelek wurde laut MLSA in ihrer Wohnung in Istanbul festgenommen und zur Gendarmerie in Maslak gebracht. Auch die Wohnungen der Journalist:innen Dicle Baştürk (Sendika.org), Ozan Cırık und Melisa Efe wurden durchsucht.
Unabhängig davon wurde auch das Haus des bekannten Reporters Metin Yoksu in Batman durchsucht. Er befand sich zum Zeitpunkt der Razzia nicht zuhause, eine Festnahme blieb somit zunächst aus.
Kritik von Gewerkschaften: „Journalismus ist kein Verbrechen“
Die Journalisten-Gewerkschaft DİSK Basın-İş veröffentlichte eine Stellungnahme zu den Festnahmen. Darin heißt es:
„Im Rahmen einer in Artvin eingeleiteten Ermittlung wurden die Journalist:innen Semra Pelek, Dicle Baştürk, der Sendika.org-Mitarbeiter Ozan Cırık sowie die Übersetzerin Melisa Efe, die für die Frankfurter Allgemeine Zeitung arbeitet, in ihren Wohnungen festgenommen. Alle Festgenommenen sollen nach Artvin überstellt werden. Aufgrund einer richterlichen Geheimhaltung kennen wir die Gründe für die Festnahmen derzeit nicht – aber eines ist sicher: Journalismus ist kein Verbrechen!“
Internationale Medien- und Menschenrechtsorganisationen beobachten die Entwicklung mit Sorge. Die Türkei steht seit Jahren wegen Einschränkungen der Pressefreiheit in der Kritik.
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