Familien der Brandopfer wollen Rechenschaft der Ministeriumsführung

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Familien der Opfer fechten Ablehnung des Ministeriums zur Untersuchung von Beamten nach Kartalkaya-Brand an

Die Angehörigen der Opfer des verheerenden Hotelbrands im Wintersportort Kartalkaya, bei dem 78 Menschen ums Leben kamen, haben beim türkischen Staatsrat (Danıştay) Beschwerde eingelegt. Sie wollen erreichen, dass die Weigerung des Kultur- und Tourismusministeriums, Ermittlungen gegen zwölf hochrangige Beamte einzuleiten, aufgehoben wird.

Zu den geschützten Namen zählen unter anderem Vizeminister Nadir Alpaslan sowie die Generaldirektorin für Investitionen und Unternehmen, Neşe Çıldık. Das Ministerium hatte lediglich Ermittlungen gegen drei Prüfer zugelassen, die zuletzt das Grand Kartal Hotel kontrollierten, darunter den kommissarischen Leiter des Kontrollrats, Levent Kırcan.

Brand mit 78 Toten und 133 Verletzten

Das Grand Kartal Hotel, ein zwölfstöckiges Skihotel in der Provinz Bolu, war in der Nacht des 21. Januar 2025 in Flammen aufgegangen. 78 Menschen, darunter 36 Kinder, kamen ums Leben, 133 wurden verletzt. Ganze Familien starben in der Katastrophe, die zum Symbol für systemische Versäumnisse bei Bauaufsicht, Sicherheitskontrollen und politischer Verantwortung in der Türkei geworden ist.

Vorwürfe gegen das Ministerium

Die Familien argumentieren in ihrer Eingabe, das Ministerium sei verpflichtet gewesen, lizenzierte Hotels jährlich zu inspizieren – unabhängig von Beschwerden. Interne Memos aus dem September 2024 sollen zudem zeigen, dass Vorgesetzte Mitarbeiter unter Druck setzten, Inspektionsberichte zu verfälschen und Sicherheitsrisiken zu verschleiern.

Strafprozess in Bolu

Parallel läuft in Bolu der Strafprozess gegen 32 Angeklagte, darunter Hotelbesitzer Halit Ergül, Manager, Kommunalbeamte und Feuerwehrleute. 19 Angeklagte sitzen weiterhin in Haft. Die Staatsanwaltschaft fordert für sieben Hauptangeklagte – darunter Hotelbesitzer Ergül und Direktor Emir Aras – bis zu 1.950 Jahre Gefängnis wegen 78-fachen Mordes. Für 20 weitere Angeklagte werden Strafen bis zu 22,5 Jahren beantragt.

Das Gericht lehnte es bislang ab, Kultur- und Tourismusminister Mehmet Nuri Ersoy als Zeugen zu laden. Die nächste Verhandlung ist für den 22. September angesetzt.

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