New York wählt neuen Bürgermeister – Linker Demokrat Mamdani gilt als Favorit

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In New York hat am Dienstag die mit Spannung erwartete Wahl des neuen Bürgermeisters begonnen. Als Favorit gilt der 34-jährige Zohran Mamdani, Vertreter des linken Flügels der Demokratischen Partei. Ihm gegenüber steht der frühere Gouverneur des Bundesstaats New York, Andrew Cuomo, der als unabhängiger Kandidat antritt. Für den Fall eines Sieges des bekennenden Sozialisten Mamdani drohte US-Präsident Donald Trump der Stadt mit dem Entzug von Bundesmitteln.

Bereits in den frühen Morgenstunden öffneten die Wahllokale in der Ostküstenmetropole. Bis 21 Uhr Ortszeit (3 Uhr MEZ) können die New Yorkerinnen und New Yorker ihre Stimme abgeben. Etwa 735.300 Wahlberechtigte haben bereits von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe Gebrauch gemacht – viermal mehr als bei den letzten Kommunalwahlen im Jahr 2021. Damals beteiligten sich rund 1,14 Millionen Bürgerinnen und Bürger an der Abstimmung.

Parallel dazu werden am Dienstag in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey Gouverneurswahlen abgehalten. Sie gelten als wichtiger Stimmungstest für die Republikanische Partei und damit für Präsident Trump. Sollte die Demokratische Partei dort Erfolge erzielen, könnte dies ihr für die im kommenden Jahr anstehenden Zwischenwahlen zum Kongress neuen Auftrieb verleihen.

Ein Wahlsieg Mamdanis wäre in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Er wäre der erste bekennende Muslim im Amt des New Yorker Bürgermeisters. In jüngsten Umfragen führt der 34-Jährige mit 41 Prozent der Stimmen. Auf Platz zwei folgt sein Parteifreund Cuomo, der nach seiner Niederlage in der demokratischen Vorwahl als Unabhängiger antritt und derzeit auf etwa 34 Prozent kommt. Dritter im Feld ist der Republikaner Curtis Sliwa, der mit rund 24 Prozent abgeschlagen liegt. Beobachter verweisen jedoch darauf, dass eine Verschiebung der republikanischen Stimmen zugunsten Cuomos den Wahlausgang noch beeinflussen könnte.

Dass republikanische Wählerinnen und Wähler tatsächlich für Cuomo stimmen könnten, hängt nicht zuletzt mit Präsident Trump zusammen. Dieser hatte seine Anhänger offen dazu aufgerufen, den früheren Gouverneur zu unterstützen, und zugleich angedroht, im Falle eines Sieges Mamdanis die Bundesmittel für New York drastisch zu kürzen. „Wenn der kommunistische Kandidat Zohran Mamdani die Bürgermeisterwahl in New York City gewinnt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich meiner geliebten Heimatstadt mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeträge an Bundesmitteln zukommen lasse“, schrieb Trump in Online-Netzwerken. Zudem schrieb er auf seiner eigenen Online-Plattform: „Jede jüdische Person, die für Zohran Mamdani stimmt – einen erwiesenen und selbsternannten Judenhasser – ist eine dumme Person!!!“

Mamdani, der sich selbst als Trumps „schlimmsten Albtraum“ bezeichnet, reagierte am Montag bei einer Wahlkampfveranstaltung im Stadtteil Queens. „Was gemunkelt wurde, was befürchtet wurde, ist nun offen ausgesprochen – die Unterstützung der ‚Maga‘-Bewegung für Andrew Cuomo“, erklärte er in Anspielung auf Trumps Slogan Make America Great Again.

Im Wahlkampf hat Mamdani Initiativen für ein „bezahlbareres Leben“ in der Acht-Millionen-Stadt angekündigt: darunter Mietpreisdeckel, kostenlose Busse und kommunal geführte Lebensmittelgeschäfte. Mit diesen Versprechen konnte er insbesondere junge Wählerinnen und Wähler sowie Menschen mit geringem Einkommen ansprechen. Trump wiederum bezeichnete den Abgeordneten als „kommunistischen Irren“. Wegen seiner pro-palästinensischen Haltung im Gaza-Krieg und seiner Verwendung des Begriffs „Genozid“ im Zusammenhang mit Israels Vorgehen gilt Mamdani vielen im rechten Lager als Extremist.

Cuomo, 67 Jahre alt, war 2021 nach Belästigungsvorwürfen von elf Frauen von seinem Amt als Gouverneur zurückgetreten. Nach seiner Niederlage in der Vorwahl trat er als Unabhängiger an. Im Zentrum seines Wahlkampfes steht die öffentliche Sicherheit. Im Falle eines Wahlsiegs kündigte er an, 5.000 neue Stellen bei der New Yorker Polizei schaffen zu wollen.

Beobachter erwarten im Falle eines Sieges Mamdanis eine deutliche Verschärfung der politischen Auseinandersetzung zwischen der Stadt und dem Weißen Haus. „Trump wird New York City aggressiver behandeln“, sagte der Politikwissenschaftler Grant Reeher von der Syracuse University der Nachrichtenagentur AFP. Es könne zu „einer Art politischer Konfrontation“ kommen.

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