Im September haben die türkischen Behörden am Flughafen Istanbul 60 Kilogramm illegales Gold im Koffer von Yunus Emre Morkoç beschlagnahmt, der früher als Assistent eines ehemaligen stellvertretenden Ministers für Zoll und Handel tätig war, wie die Zeitung „BirGün“ am Mittwoch berichtete. Das Gold, im Wert von rund 174 Millionen Türkischen Lira (ca. 5 Millionen Dollar), wurde am 20. September bei einer Durchsuchung seines Gepäcks entdeckt, nachdem er mit einem Flug von Dubai angekommen war.
Morkoç, der zusammen mit dem ehemaligen stellvertretenden Minister für Zoll und Handel, Fatih Metin, viel gereist war, hatte Zugang zur VIP-Lounge, die normalerweise nur für hochrangige Beamten und Politikern reserviert ist. Obwohl das Gepäck von VIP-Passagieren selten durchsucht wird, haben die Zollbeamten aufgrund von Geheimdienstinformationen eine Kontrolle durchgeführt.
Der Journalist Timur Soykan von der Zeitung BirGün beschrieb die Umstände des Schmuggelversuchs näher und betonte, dass es in einem Bereich des Flughafens stattfand, in dem Passagiere normalerweise von Routinekontrollen ausgenommen sind.
Soykan vermutet, dass der Hinweis möglicherweise von Geheimdiensten kam, die VIP-Reisende beobachten, die Gold ins Land bringen. Er wies darauf hin, dass der Vorfall Fragen über die Beteiligung anderer Beamter aufwirft, darunter zwei ehemalige und drei aktuelle Abgeordnete der regierenden Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) sowie deren Verbündeten, der Nationalistischen Bewegungspartei (MHP), die häufige Reisen nach Dubai unternommen haben sollen.
Morkoç wurde verhaftet, aber gegen Metin wurde keine Maßnahme ergriffen. Dieser erklärte, er habe keine Kenntnis vom Gold und sagte, er habe nichts mit dem Vorfall zu tun. Metin, ein ehemaliger stellvertretender Minister und Ex-AKP-Abgeordneter, behauptete, dass die Aktivitäten seines früheren Assistenten nichts mit ihm zu tun hätten. Er erklärte, dass er aus beruflichen Gründen nach Dubai gereist ist und Morkoç ihn mit eigenen Willen begleitet hat.
Der Schmuggelversuch wurde 18 Tage lang vor der Presse geheim gehalten, bis er zum ersten Mal gemeldet wurde. Es gibt Vorwürfe, dass die Regierung Druck auf das Zollamt und die Staatsanwälte ausgeübt hat, um den Fall zu vertuschen. Soykan deutete an, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan möglicherweise Anweisungen gegeben hat, die Nachricht zu unterdrücken und die Beteiligten zu schützen.
Der Vorfall hat das Problem des Goldschmuggels in der Türkei in den Fokus gerückt. Im August 2023 führte das Land eine monatliche Importgrenze für unverarbeitetes Gold ein, um das Handelsdefizit zu verringern.
Allerdings kurbelte diese Quote ungewollt den Schwarzmarkt an, da der Goldpreis in der Türkei momentan 3.000 bis 5.000 Dollar pro Kilogramm höher ist als in Dubai. Branchenkenner sagen, dass diese Schmuggelwelle der in den späten 1980ern ähnelt, als illegale Goldimporte aufgrund ähnlicher stark angestiegene Preisunterschiede.
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