Der US-Chiphersteller Nvidia erlitt am Montag einen erheblichen Börsenrückgang. Auslöser der Turbulenzen waren Entwicklungen rund um die chinesische KI-Anwendung DeepSeek. Das Unternehmen verlor innerhalb eines Handelstages nahezu 600 Milliarden Dollar an Marktwert. Dies stellt den bislang größten Tagesverlust eines US-Unternehmens dar.
Der Aktienkurs von Nvidia sank um 17 Prozent und schloss bei 118,58 Dollar. Es war der schwächste Handelstag für das Unternehmen seit März 2020, als die Corona-Pandemie für erhebliche Marktschwankungen sorgte.
Auch der Gesamtmarkt blieb nicht unberührt. Die elektronische Börse Nasdaq gab um 3,1 Prozent nach. Besonders betroffen war Broadcom, dessen Aktienkurs um 17 Prozent fiel, was einem Börsenwertverlust von rund 200 Milliarden Dollar entspricht. Ebenso verzeichnete der Soft- und Hardwarehersteller Oracle, der mit einem KI-Projekt der US-Regierung in Verbindung steht, einen Kursrückgang von 14 Prozent.
DeepSeek: Fortschritt mit hohen Anforderungen
Nvidia äußerte sich lobend über die chinesische KI-Entwicklung. Das neue Modell von DeepSeek wurde vom Unternehmen als „bahnbrechender Fortschritt“ bezeichnet. Gleichzeitig betonte Nvidia, dass die wachsende Nachfrage nach den Diensten der KI enorme Mengen an Hochleistungs-Chips erfordere.
Die Verunsicherung an den Märkten resultierte insbesondere aus der Sorge über den zunehmenden Einfluss von DeepSeek. Das Unternehmen hatte im Dezember ein quelloffenes, kostenfreies Sprachmodell vorgestellt, das auf den H800-Chips von Nvidia basiert. Besonders bemerkenswert ist die kurze Entwicklungszeit von lediglich zwei Monaten sowie die vergleichsweise geringen Kosten von weniger als sechs Millionen Dollar.
Analysten von Cantor analysierten die Situation in einem Bericht und stellten fest, dass die Veröffentlichung der neuen Technologie „erhebliche Besorgnis über die künftige Nachfrage nach Rechenleistung und die damit verbundenen Investitionen in GPUs“ ausgelöst habe. Die langfristigen Auswirkungen auf die Branche bleiben abzuwarten.
No comments