Erdogan empfängt Hamas-Delegation in Ankara

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am vergangenen Mittwoch eine hochrangige Hamas-Delegation im Präsidentschaftspalast in Ankara empfangen. Angeführt wurde die Gruppe von Muhammad Ismail Darwish, dem Vorsitzenden des Shura-Rates der Hamas. Das Treffen fand im Rahmen der laufenden diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas statt.

Der Besuch erfolgte in einer Phase innerer Neuordnung der Hamas. Nach dem mutmaßlichen Tod von Yahya Sinwar im Oktober 2024 fehlt der Organisation eine feste Führung. Derzeit lenkt ein fünfköpfiges Interimskomitee um Darwish die Gruppe. Begleitet wurde er in Ankara von weiteren Hamas-Spitzenvertretern wie Halil al-Hayya, Khaled Meshaal und Zaher Jabarin.

Auf offizieller Agenda Erdoğans stand der Termin nicht, doch nahmen ranghohe Vertreter der türkischen Regierung daran teil. Darunter Außenminister Hakan Fidan, Geheimdienstchef İbrahim Kalın und Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun. Auch Erdoğans sicherheitspolitischer Chefberater Akif Çağatay Kılıç sowie Stabschef Hasan Doğan waren anwesend.

Der Hintergrund des Treffens ist die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe, die unter Vermittlung Katars und der USA zustande kam. Nach mehr als 15 Monaten Krieg umfasst die Vereinbarung unter anderem einen Austausch von Geiseln und Gefangenen. Die Türkei hat sich bereit erklärt, etwa 15 palästinensische Häftlinge aufzunehmen, die Israel freigelassen, aber nicht nach Gaza oder ins Westjordanland zurückkehren lassen will.

Israel hatte seine Militäroffensive nach dem terroristischen Angriff der Hamas vom 7.Oktober 2023 gestartet. Damals kamen rund 1.200 Menschen ums Leben, die meisten davon Zivilisten, und 251 Geiseln wurden entführt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza starben seither mindestens 46.707 Palästinenser, mehr als 110.000 wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen halten die Dunkelziffer für höher.




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