Ministerium verlangt nach verheerender Brandkatastrophe landesweite Überprüfung von Hotels – trotz vorheriger Ablehnung der Zuständigkeit

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Nach der Brandkatastrophe im Grand Kartal Hotel mit 78 Todesopfern im Nordwesten der Türkei fordert das Ministerium für Kultur und Tourismus nun umfassende Hotelkontrollen. Trotz dieser späten Reaktion bleibt die Zuständigkeit und somit die Verantwortung unklar. In der Zwischenzeit wurde ein Schadensbericht an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Fast zwei Wochen nach dem tragischen Brand im Grand Kartal Hotel in Kartalkaya, bei dem 78 Menschen ums Leben kamen, bleiben die Zuständigkeiten weiterhin nebulös. Das Ministerium für Kultur und Tourismus, das anfänglich jede Zuständigkeit von sich wies und die Verantwortung auf die Gemeinde, die Provinzverwaltung, den Arbeitgeber sowie private Unternehmen abwälzte, hat nun ein Rundschreiben an die Gouverneure aller 81 Provinzen gesandt. In diesem fordert es umfassende und flächendeckende Kontrollen aller Hotels.

Trotz dieser späten Intervention reißt die Kritik an der behördlichen Vorgehensweise nicht ab. Nach dem verheerenden Brand hatte der türkische IInnenminister Ali Yerlikaya verkündet, die administrative Untersuchung des Vorfalls werde binnen zehn Tagen abgeschlossen sein. Doch auch dieses Versprechen blieb bislang ohne sichtbare Resultate.

„DIESES SCHREIBEN BEWEIST, DASS DAS MINISTERIUM DIE VOLLSTÄNDIGE VERANTWORTUNG TRÄGT“

Nach der Tragödie reagierte die Kultur- und Tourismusprovinzverwaltung von Bolu, indem sie 161 Hotels sowie Unterkünfte und andere Einrichtungen ohne gültige Genehmigungen oder mit festgestellten Mängeln versiegelte. Der Bürgermeister von Bolu, Tanju Özcan, der das Schreiben des Ministeriums veröffentlichte, übte scharfe Kritik: „War das Ministerium nicht angeblich völlig unbeteiligt? Dieses Schreiben räumt unmissverständlich ein, dass die volle Verantwortung für die Kontrollen beim Tourismusministerium liegt. Wir haben wiederholt gewarnt und darauf hingewiesen, dass die Wahrheit eines Tages ans Licht kommen wird. Hätten Sie dieses Schreiben vor sechs Monaten versendet, wäre diese Katastrophe möglicherweise nie eingetreten.“

Unterdessen wurde gestern ein ausführlicher Schadensbericht zur verheerenden Brandkatastrophe der Staatsanwaltschaft übermittelt. In einer Stellungnahme des Ministeriums wurde betont, dass das Gebäude nach den Untersuchungen der Teams der Provinzverwaltung Bolu als „schwer beschädigt“ eingestuft wurde.

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