Istanbul-Universität erkennt Abschluss von İmamoğlu ab

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Die Universität Istanbul hat den Universitätsabschluss des Bürgermeisters von Istanbul, Ekrem İmamoğlu, für ungültig erklärt. Der Politiker, der als einer der schärfsten Herausforderer von Präsident Recep Tayyip Erdoğan gilt, habe sein Diplom unrechtmäßig erhalten, teilte die Hochschule am Dienstag auf der Plattform X mit. Neben İmamoğlu seien die Abschlüsse von insgesamt 28 Absolventen wegen eines “offensichtlichen Fehlers” für nichtig erklärt worden.

Die Entscheidung könnte İmamoğlu von einer Kandidatur für das Präsidentenamt ausschließen, da für dieses Amt ein Hochschulabschluss erforderlich ist. Der 53-jährige Oppositionspolitiker, der seit 2019 das Amt des Istanbuler Bürgermeisters bekleidet, kündigte an, gegen die Entscheidung gerichtlich vorzugehen.

Auf X bezeichnete İmamoğlu die Aberkennung seines Abschlusses als “rechtswidrig” und erklärte, dass allein die ausstellende Fakultät befugt sei, einen akademischen Titel zu entziehen. “Die Tage, an denen diejenigen, die diese Entscheidung getroffen haben, sich vor der Geschichte und der Justiz verantworten müssen, sind nah. Der Marsch unseres Volkes, das nach Gerechtigkeit, Recht und Demokratie strebt, lässt sich nicht aufhalten”, schrieb er.

Murat Emir, Abgeordneter der Republikanischen Volkspartei (CHP), zu deren Reihen İmamoğlu gehört, sprach von einem schweren Schlag gegen die türkische Demokratie. Das Bürgermeisteramt von Istanbul veröffentlichte eine Fotokopie des Diploms, das İmamoğlu 1995 in Betriebswirtschaft an der Universität Istanbul erworben haben soll. Anlass war die Behauptung eines Journalisten, der Politiker verfüge nicht über einen entsprechenden Abschluss.

Die Entscheidung fügt sich in eine Reihe von Ermittlungen und Gerichtsverfahren gegen den Oppositionspolitiker, der als möglicher Herausforderer Erdoğans bei der Präsidentschaftswahl 2028 gilt. İmamoğlu, der sich wiederholt scharfe Kritik an der Regierung erlaubt hatte, wurde 2022 wegen angeblicher Beleidigung der Mitglieder des Obersten Wahlrats der Türkei zu fast drei Jahren Haft und einem politischen Betätigungsverbot verurteilt. Gegen dieses Urteil legte er Berufung ein.

Im Januar hatte İmamoğlu erneut von einer “justiziellen Schikane” gesprochen, nachdem er vor einem Istanbuler Gericht im Rahmen einer Untersuchung zu seinen Äußerungen gegen die Staatsanwaltschaft der Stadt vernommen worden war.

Die Universität Istanbul erklärte, sie werde die relevanten Dokumente an die Staatsanwaltschaft sowie den Hochschulrat weiterleiten.

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