„Wir werden immer einen Weg finden, die Menschen zu erreichen“ – Journalist Cevheri Güven spricht mit der FAZ

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Am 17. April 2025 veröffentlichte die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) ein ausführliches Dossier über türkische Exiljournalisten, die in Deutschland leben. Im Mittelpunkt des Beitrags steht der Journalist Cevheri Güven, der nach seiner Flucht aus der Türkei seit 2017 mit seiner Familie an einem geheimen Ort in Deutschland lebt – unter ständigem Polizeischutz.

In dem Interview mit der FAZ sagte Güven entschlossen: „Wir werden immer einen Weg finden, die Menschen zu erreichen.“ Trotz Drohungen und Überwachung lässt er sich nicht von seiner Arbeit abbringen.

24-Stunden-Überwachung – selbst in Deutschland

Güven berichtete, dass er sein Haus nur verlassen dürfe, wenn er die Polizei vorab informiert. Am Handgelenk trägt er ein schwarzes Gerät – kein gewöhnlicher Fitnesstracker, sondern ein Notfallarmband, das im Ernstfall sofort Alarm schlägt. Dies zeige, dass selbst in Deutschland ernsthafte Bedrohungen gegen ihn bestehen.

Einst mit Can Dündar inhaftiert

Die FAZ erinnert daran, dass Güven in der Türkei im gleichen Gefängnis wie der bekannte Journalist Can Dündar inhaftiert war – nur durch eine Wand voneinander getrennt. Seit seiner Freilassung sei eine Rückkehr in den türkischen Journalismus unmöglich geworden.

Millionenreichweite im Exil

Trotz Exil setzt Güven seine journalistische Arbeit fort – mit Erfolg. Auf YouTube erreicht er mit investigativen Videos Millionen von Zuschauern. Sein Kanal zählt rund 700.000 Abonnenten. Seine Berichte über Korruption, Verflechtungen zwischen Politik und Mafia sowie über Missstände im türkischen Staatsapparat sorgen regelmäßig für großes Aufsehen in der türkischen Öffentlichkeit.

Ein Netzwerk im Exil: International Journalists Association

Ebenfalls im Fokus der FAZ: die von Güven mitbegründete International Journalists Association (IJA) mit Sitz in Frankfurt. Die Organisation wurde 2017 von Exiljournalisten gegründet und zählt heute über 400 Mitglieder aus mehr als 20 Ländern. Die IJA versteht sich als weltweites Netzwerk zur Unterstützung verfolgter Medienschaffender.

„Ich bin nur ein Journalist“

Die gegen ihn in der Türkei erhobenen Terrorvorwürfe weist Güven entschieden zurück: „Das ist nicht wahr. Ich bin nur ein Journalist.“

Die FAZ zeichnet mit ihrem Beitrag das Bild eines unbeugsamen Journalisten, der sich weder zum Schweigen bringen lässt noch den Kontakt zur Öffentlichkeit verliert – auch nicht im Exil.

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