Studentinnen in İzmir festgenommen – Vorwürfe wegen gemeinsamer Wohnung und Freizeitaktivitäten

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Im Rahmen der Ermittlungen gegen die Gülen-Bewegung in İzmir wurden gestern 40 Personen, darunter überwiegend Studentinnen, festgenommen. Die Vernehmungen der in der Anti-Terror-Abteilung von İzmir festgehaltenen Studenten hatten gestern Abend begonnen. Den seit sechs Monaten überwachten und abgehörten Studentinnen wurde unter anderem die Frage gestellt, warum sie in derselben Wohnung wohnen.

Die Gülen-Bewegung, die sich auf die Lehren des islamischen Gelehrten und Denkers Fethullah Gülen stützt, und sich selbst als Hizmet-Bewegung (türkisch: Dienst) bezeichnet, wird von der türkischen Erdoğan-Regierung beschuldigt, den gescheiterten Putschversuch vom 15. Juli 2016 angeführt zu haben und ist einer massiven Hexenjagd ausgesetzt. Während Ankara die Bewegung als „terroristische Organisation“ einstuft, weist diese jede Beteiligung am Putsch entschieden zurück und wird von keinem westlichen Land als terroristisch eingestuft.

Ingesamt 87 Personen

Bei Hausdurchsuchungen in Ankara, Istanbul, Konya und İzmir wurden gestern insgesamt 87 Personen festgenommen. Im Rahmen der von der Generalstaatsanwaltschaft Istanbul geführten Ermittlungen gegen die Gülen Bewegung wurden bei Hausdurchsuchungen am 7. Mai 28 Personen inhaftiert. Laut dem Bericht von TR724 wurden gestern 11 Personen festgenommen, darunter auch die Eltern der im selben Verfahren angeklagten Studentinnen.

Auch per Dekret entlassene Staatsbedienstete festgenommen

In İzmir wurden 40 Personen, größtenteils Studentinnen, festgenommen. Bei Hausdurchsuchungen in zwei von Ankara aus koordinierten Provinzen wurden insgesamt 10 Personen festgenommen, darunter 2 per Notstandsdekret entlassene Oberste, 1 Major, 1 Unteroffizier und 6 Militärstudenten. In neun Städten, die von Konya aus koordiniert wurden, wurden 19 weitere Personen festgenommen.

„Gemeinsam ins Kino gehen, Bowling spielen…“

Zu den den Studenten und Eltern vorgeworfenen „Straftaten“ zählen das gemeinsame Wohnen, das Kümmern um Kinder von Familien, die per Notstandsdekret entlassen wurden, die Organisation von Veranstaltungen wie Kino-, Bowling-, Ausflugs- und Campingbesuchen sowie das Schicken der Kinder zu Iftar-Programmen.

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